Edelstahlrohr einziehen bei altem Kamin

Wenn der Kamin plötzlich rußige Flecken zeigt oder Risse bekommt, stellen sich viele Hausbesitzer die Frage: Muss jetzt wirklich ein komplett neuer Kamin errichtet werden? Im weiteren Verlauf des Artikels erfahren Sie, warum das Einziehen eines Edelstahlrohrs sinnvoll ist und welche Vorteile diese Methode bietet.

Kaminsanierung mit Edelstahlrohr  

Ursachen für notwendige Sanierungen mit Edelstahlrohr

Eine häufige Ursache ist die Versottung des Kamins. Dabei kondensiert das durch die Verbrennung entstandene Wasser an der Innenoberfläche des Kaminzugs. Dadurch gelangt Feuchtigkeit ins Mauerwerk – was vor allem passiert, wenn die Abgase zu stark abkühlen, etwa bei überdimensionierten, ungedämmten Verbindungsstücken und Kaminen, langen Abgaswegen und modernen Heizungsanlagen. Typisch sind braune Flecken und ein beißender Geruch rund um den Kamin. Auch Risse im Kamin oder in die Jahre gekommene Kamine können eine Sanierung notwendig machen, da dadurch Rauchgase unkontrolliert austreten können. Generell gilt: Spätestens bei einer Heizungsmodernisierung bzw. dem Tausch des Heizsystems sollte der Kamin überprüft werden. Moderne Heizsysteme benötigen oft einen kleineren Querschnitt. In vielen Fällen empfiehlt der Rauchfangkehrer den Einbau eines Edelstahl-Innenrohrs, um den Kamin an die neuen Anforderungen anzupassen.  

Vorteile des Edelstahlrohr-Systems

  • Schutz vor Feuchtigkeit und Versottung: Edelstahlrohre sind korrosionsbeständig und halten Feuchtigkeit sowie Ruß dauerhaft stand. Durch den reduzierten Innendurchmesser entsteht weniger Kondensat, das zudem nicht mehr ins Mauerwerk eindringt – so wird der Kamin zuverlässig vor Versottung und weiteren Schäden geschützt, was zu einer sehr hohen Lebensdauer führt.
  • Bessere Heizleistung: Ein passend dimensioniertes, glattes Edelstahlrohr verbessert den Kaminzug und damit die Effizienz des Heizsystems.
  • Schnelle Installation: Ohne großen Abriss lässt sich ein alter Kamin in kurzer Zeit mit einem Edelstahlrohr auskleiden. Vorgefertigte Bausätze mit passgenauen Formteilen ermöglichen eine zügige Montage.
  • Kosteneffizient: Die Edelstahlrohr-Sanierung ist in der Regel wesentlich günstiger als ein Neubau des gesamten Kamins. Teure Folgeschäden durch versottetes Mauerwerk oder undichte Kamine werden vermieden, was langfristig ebenfalls Kosten spart.
 

Unterschiede zwischen einwandigen und doppelwandigen Edelstahlrohren

Bei der Auswahl eines Edelstahlrohrs für die Kaminsanierung spielt die Bauweise eine zentrale Rolle. Der Unterschied zwischen einwandigen und doppelwandigen Rohren liegt vor allem in der Dämmung und dem Einsatzbereich. Einwandige Edelstahlrohre bestehen aus einem einzelnen, ungedämmten Rohr und werden vor allem bei der Sanierung bestehender gemauerter Kamine eingesetzt. Sie werden in den vorhandenen Kaminzug eingezogen, um die Abgasführung zu verbessern. Diese Variante ist kostengünstig, hitzebeständig, korrosionsresistent und eignet sich für alle gängigen Brennstoffe. Allerdings bieten einwandige Rohre keine eigene Wärmedämmung und sind daher nicht für freistehende Montagen oder Außenbereiche geeignet. Doppelwandige Edelstahlrohre besitzen zusätzlich eine Dämmschicht zwischen Innen- und Außenrohr. Sie kommen überall dort zum Einsatz, wo keine gemauerte Kaminführung vorhanden ist – etwa bei Außenkaminen oder im Neubau. Die Dämmung sorgt für besseren Wärmeschutz, reduziert die Kondensatbildung und erhöht den Brandschutz. Allerdings sind diese Systeme in der Anschaffung teurer als einwandige Rohre. Kurz gesagt: Einwandige Rohre sind ideal für Sanierungen im bestehenden Kamin, doppelwandige Rohre für neue oder außenliegende Anlagen, bei denen zusätzliche Dämmung und Schutz notwendig sind.  

Edelstahl-Kaminrohr in 6 Schritten einziehen – so funktioniert’s

  1. Fachliche Planung einholen: Lassen Sie den Zustand des Kamins durch die Kaminwerkstatt beurteilen. Eine Berechnung nach EN 13384 liefert die Basis – sie bestimmt den optimalen Querschnitt und die erforderliche Höhe des Edelstahlrohrs für Ihre Feuerstätte.
  2. Passendes Material wählen: Verwenden Sie ausschließlich CE-zertifizierte Edelstahlrohre. Bei gekrümmten Zügen sind flexible Rohrsegmente ideal – je nach Verlauf und Gegebenheit passen wir das Rohrsystem exakt an Ihre Gegebenheiten an.
  3. Kamin vorbereiten: Der Schacht muss frei von Ruß, Fremdkörpern und Feuchtigkeit sein. Gegebenenfalls sind Reinigungen notwendig, um Platz für das Innenrohr zu schaffen. Versottetes Mauerwerk sollte zusätzlich von außen behandelt werden.
  4. Edelstahlrohr fachgerecht einbauen: Das Rohr wird von oben eingeführt und segmentweise verbunden. Am unteren Ende wird ein T-Stück mit Reinigungstür und Kondensatablauf montiert, oben eine Regenhaube oder Abdeckplatte. Alle Übergänge sind dicht auszuführen.
  5. Fachgerechte Montage: Die Montage des Edelstahlrohrs erfolgt unter Einhaltung aller technischen Vorgaben und Sicherheitsvorschriften. Auf eine sorgfältige Ausführung kommt es an, um eine dichte, sichere und langlebige Abgasanlage für das Heizsystem zu gewährleisten.
  6. Abnahme durch den Rauchfangkehrer: Nach der Installation erfolgt die gesetzlich vorgeschriebene Prüfung durch den Rauchfangkehrer. Halten Sie alle relevanten Unterlagen bereit. Der Rauchfangkehrer kontrolliert die normgerechte Ausführung und dokumentiert die Abnahme im Feuerstättenbescheid.
 

Fazit

Das Einziehen eines Edelstahlrohrs ist eine effiziente und technisch ausgereifte Methode, um einen bestehenden Kamin langfristig zu sichern. Ob Versottung, Risse oder geänderte Anforderungen durch moderne Heizsysteme – das Edelstahlrohr schafft Abhilfe, ohne dass der gesamte Kamin neu errichtet werden muss. Dank hoher Beständigkeit, verbesserter Zugverhältnisse und kurzer Einbauzeit ist diese Lösung nicht nur sicher, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll. Wer die Sanierung fachgerecht planen und umsetzen lässt – inklusive Berechnung nach EN 13384 und anschließender Abnahme – stellt sicher, dass der Kamin den aktuellen Standards entspricht und dauerhaft zuverlässig funktioniert.
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